Hannah Crepaz leitet das Osterfestival Tirol seit 2009. Bild: Tirol Werbung.
Die 34. Edition des Osterfestival Tirol fand heuer – nach zweimaliger coronabedingter Verschiebung 2020 als Oktoberfestival und 2021 in den Juni – erstmals wieder zum „einzig richtigen Moment, nämlich bis Ostersonntag“ statt, wie Festivalleiterin Hannah Crepaz berichtet. Unter dem Motto „Maschine.Mensch“ wurden in diesem Jahr über 40 Orte zwischen Wattens, Hall und Innsbruck bespielt. Das Salzlager Hall ist seit Beginn ein wichtiges Gebäude. Wir haben die Intendantin gefragt, warum sich gerade dieses Bauwerk für den einzigartigen Veranstaltungsreigen aus verschiedensten Kunstformen so gut eignet.
„Seit dem Umbau durch Architekt Hanno Schlögl (1995-97, Anm. der Red.) hat der Raum eine unglaubliche Ausstrahlung. Es ist die Atmosphäre des Salzlagers, die einen sofort in den Bann zieht. An uns liegt es, ihn in Szene zu setzen“, erläutert Hannah Crepaz. Die Tochter der Festival-Begründer Maria und Gerhard Crepaz übernahm 2009 die Leitung des Trägervereins Galerie St. Barbara in Hall, die seit Jahrzehnten kulturelle Pionierarbeit leistet. Für das Salzlager hatte man sich bereits vor dessen Wiedereröffnung als Veranstaltungszentrum vor 25 Jahren entschieden.
„Durch die Säulen, die den Raum in zwei Bereiche teilen, ist es zum einen eine Herausforderung mit dem Saal zu arbeiten, zum anderen eröffnen sie unzählige Möglichkeiten, ihn in Szene zu setzen. Mit Tribüne und der Bühne als Blackbox, oder um die Säulen herum, im Tanz wie auch musikalisch, wir erleben ihn jedes Jahr anders“, nennt Hannah Crepaz Facetten, die das Gebäude vom künstlerischen Standpunkt aus ermöglicht.
Diese Vielseitigkeit wird deutlich, wenn man sich die Programmpunkte mehrerer Jahre vergegenwärtigt. Alte und Neue Musik spielen dabei ebenso eine Rolle wie Videoprojektionen, Installationen, Tanz und Performance. Junge KünstlerInnen treten neben Weltstars auf, Ur- und Erstaufführungen sind keine Seltenheit.
„Licht ist ein wichtiger Faktor. Durch unterschiedliche Beleuchtungen oder die offenen Fenster bekommt das Salzlager eine vollkommen andere Atmosphäre“, berichtet die Festivalleiterin über ihre Erfahrungen.
Wichtig ist vor allem die Zusammenarbeit mit dem Team der SALZRAUM.Hall livelocations. „ Wir erhalten viel Unterstützung vom Salzlager. Die Expertise der Verantwortlichen des Hauses ist ausschlaggebend für jede Entscheidung. Sie haben ein unglaublich feines Gespür für das und eine große Liebe zum Gebäude. Gemeinsam mit unserem technischen Leiter und dem Team des Salzlagers setzten wir neue Ideen um. Es ist jedes Jahr eine Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten“, so Hannah Crepaz.
Die Intendantin vergleicht die Akustik des Salzlagers mit einer Kirche. „Das Salzlager hat die Akustik, eines Kirchenraums. Für viele unserer Veranstaltungen ist dies ideal. Eine Herausforderung ist es vor allem dann, wenn man mit Sprache arbeiten will.“
Das Resümee von Hannah Crepaz nach zwei Jahren coronabedingter Verschiebungen und Unsicherheiten lautet: „Es ist schön, dass das Osterfestival Tirol unter besseren Bedingungen stattfinden konnte. Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Es herrscht nach wie vor große Unsicherheit beim Publikum, nicht zuletzt deshalb, weil die Bestimmungen immer wieder geändert werden. Aber entscheidend ist, dass Kunst wieder möglich ist und dass man sie gemeinsam wieder live erleben kann.“